Verkehrswende in Gang setzen

Fahrradfahren nicht nur in der Freizeit

Sommerzeit, Ferienzeit – für viele Familien die Zeit des Reisens. Dabei geht es auf Entdeckungstour in die Ferne oder auch in die nähere Umgebung. Beliebt sind dabei in allen Generationen Fahrradtouren. Unser Landkreis ist geradezu ein Radler-Paradies. Es gibt ein dichtes gut ausgebautes und gut ausgeschildertes Radwegenetz, das von kurzen Touren, die auch jüngere Kinder gut bewältigen können, bis hin zu Tagestouren von 80 km vieles möglich macht. Abseits von Hektik und Straßenlärm lässt sich Natur erleben und am Rande viele Sehenswürdigkeiten entdecken.
Was wir alle in der Freizeit genießen, setzen wir nicht alle in unserem Alltag um. Gerade in unserm ländlich geprägten Landkreis sind viele für den Weg zur Arbeit immer noch auf das Auto angewiesen. Doch das ist nicht das, was sich die Menschen wünschen. Nach einer neueren Studie des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes sind 91 Prozent der Deutschen der Meinung, dass das Leben besser wäre, wenn die Einzelnen nicht mehr auf ein Auto angewiesen wären. Sie wünschen sich einen besseren öffentlichen Nahverkehr und gute und sichere Fahrradwege, die sie auch für den Weg zur Arbeit nutzen können. Drei Viertel der Befragten gaben an, unter bestimmten Bedingungen mehr zu Fuß gehen zu wollen und zwei Drittel häufiger das Fahrrad nutzen zu wollen. Das würde nicht nur die Gesundheit des Einzelnen verbessern, es täte auch der Umwelt gut.

Der motorisierte Individualverkehr belastet nämlich in erheblichem Maße das Klima. Ein Fünftel des in Deutschland ausgestoßenen CO2 wird durch Verkehr erzeugt, 84 Prozent stammen direkt aus den Auspuffen von Autos, Lastwagen und Motorrädern. Während sie in anderen Bereichen seit 1990 rückläufig sind, steigen die durch den Verkehr verursachten CO2-Emissionen an. Zukunftsfähige Mobilitätskonzepte, die einerseits den motorisierten Individualverkehr reduzieren und andererseits die Verlagerung auf umweltfreundlichere Varianten wie Bahn und Fahrrad fördern, sind dringend erforderlich!
Insofern ist es gut, dass der Landkreis Verden begonnen hat, zusammen mit der Stadt Verden und den Gemeinden Dörverden, Kirchlinteln und Thedinghausen an einem solchen Verkehrs- und Mobilitätskonzept zu arbeiten. Dabei haben sich die Beteiligten zum Ziel gesetzt, eine Verkehrsauslastung durch die Verringerung des motorisierten Individualverkehrs zu erreichen sowie den Radverkehr und den Öffentlichen Personennahverkehr zu stärken. Es wird jetzt darauf ankommen, die notwendigen Untersuchungen zügig durchzuführen, Maßnahmen zu planen und umzusetzen. Dazu gehören aus Sicht von Bündnis 90/Die Grünen u.a. Fahrradschnellwege, die es gerade Pendlern erlauben, schnell von zuhause zur Arbeit zu gelangen.
Ein Projekt, das bereits auf den Weg gebracht wurde, ist der Fahrradweg entlang der Eisenbahnbrücke über die Aller, für den sich die Grünen lange eingesetzt haben. In ziemlich genau einem Jahr – im nächsten Sommer – soll er fertig gestellt sein. Eine gute Alternative für alle, die aus Dörverden kommend in Verden arbeiten und einkaufen oder einfach spazieren fahren wollen!
Wo auch immer Sie, liebe Leserin, lieber Leser in diesem Sommer unterwegs sind – ich wünsche Ihnen eine schöne Urlaubs- und Ferienzeit.
Ihre Ulla Schobert