Verdener Gespräch: „Standort Verden stärken“

Umweltschutz und Wirtschaftspolitik stehen zueinander nicht im Widerspruch, sie gehören untrennbar zusammen. Dauerhaft kann Wirtschaft nur in einer intakten Umwelt stattfinden. Und mit grüner Wirtschaft lassen sich durchaus schwarze Zahlen schreiben.
Als Realisten gegenüber der Notwendigkeit wirtschaftlichen Handelns, möchten die Grünen in Verden ausdrücklich die Ansiedlung neuer Betriebe und den Ausbau bereits ansässiger Unternehmen unterstützen. Neben den neuen Gewerbegebieten, z.B. am Finkenberg, dürfen wir die bestehenden Gewerbegebiete jedoch nicht vergessen. Nur so können wir in Zukunft stadtnahe Brachen und leerstehende Flächen vermeiden und bereits heute ungenutzte bebaute Flächen wieder beleben.
Bezüglich der Gewerbebetriebe in Verden ist eine gesunde Mischung der unterschiedlichen Branchen sehr wichtig. Um nicht ausschließlich Menschen mit gehobener Qualifikation Arbeitsplätze anbieten zu können, muss im besonderen auch dem produzierenden Gewerbe eine Möglichkeit zum Ausbau oder zur Neuansiedlung in Verden gegeben werden. Dass wir als Grüne auch besonders die Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien, wie z.B. die Produzenten von Windkraftanlagen, die Hersteller von Solarzellen und deren Zulieferbetriebe im Auge haben, ist wohl selbstverständlich. Gerade diese Branche zeichnet sich seit Jahren durch das größte Wachstum, die höchste Investitionsbereitschaft und die Schaffung der meisten neuen Arbeitsplätze aus.
Als Unterstützung der Verdener Unternehmen möchten wir deren Teilnahme an den Ökoprofit Projekten fördern, wie z.B. den Fotovoltaik Programmen oder den Einsatz energiesparender Technologien. Diese verbinden in beispielhafter Weise die Vorteile für die Umwelt mit Kostensenkungen in den Betrieben.
Verden verfügt als Standortvorteil für die angesiedelten Unternehmen über eine ausgezeichnete Verkehrslage im norddeutschen Raum, mit sehr guten Anbindungen über Straße und Schiene, und über hervorragende Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen. Die schnelle Erreichbarkeit der Großstädte Bremen, Hamburg und Hannover mit Ihren Automobil- und Maschinenbauindustrien stellt gegenüber möglichen Zulieferbetrieben einen Vorteil dar, den wir deutlich herausstellen müssen. Zu den bildungsseitigen Vorteilen für die Heranbildung und Weiterbildung von Mitarbeitern gehören unter anderem die Verdener Gymnasien, die Berufsbildenden Schulen und die Kreisvolkshochschule. Eine bessere Vermarktung dieser Vorteile, als Grundlage für mögliche Neuansiedlungen, ist dringend notwendig. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Verdener Stadtrat wird sich intensiv dafür einsetzen.
Auch unsere attraktive Innenstadt stellt einen Standortvorteil, durch das Angebot einer hohen Wohn- und Lebensqualität, dar. Die Stadtmarketingaktivitäten sollen einen großen Teil zum Erhalt und zur weiteren Verbesserung dieser Qualität beitragen. Wir dürfen nur nicht hoffen, dass allein das Finden einer geeigneten Gesellschaftsform für das Stadtmarketing schon eine Verbesserung darstellt. Nur Inhalte und durchdachte Maßnahmen können zu positiven Ergebnissen führen. Eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Beteiligten möchten die Grünen nochmals ausdrücklich anbieten.
Zur Unterstützung des Stadtmarketings befürworten wir den im Niedersächsischen Landtag vorliegenden Entwurf und die Verabschiedung eines „Gesetzes zur Stärkung von Einzelhandels- und Dienstleistungszentren“ (BID-Gesetz), um Rechtssicherheit für verbindliche Vereinbarungen zwischen der Stadt Verden und den ansässigen und ansiedlungswilligen Kaufleuten zu bekommen.
Martin Deter
Stellv. Fraktionsvorsitzender
Bündnis 90/Die Grünen
im Verdener Stadtrat