Verdener Grüne bei Anti-Atom-Menschenkette

4 Busse aus dem Landkreis / „Atomkraft ist keine Brückentechnologie, sondern blockiert die Energiewende“

Über 200 Menschen aus dem Landkreis Verden hatten sich am Samstagmorgen mit vier Bussen aus dem Landkreis Verden auf den Weg zur Anti-Atom-Menschenkette zwischen den Pannenreaktoren Brunsbüttel und Krümmel gemacht. Zur Teilnahme an den Protesten hatten im Landkreis Bündnis 90/Die Grünen, SPD, Linke sowie DGB, BUND und NABU aufgerufen. Die Verdener Grünen kritisierten anlässlich der Aktion die wirtschaftlichen Folgen eines Festhaltens an der Atomkraft.

Verdener AtomkraftgegnerInnen nach der Rückkehr von der Menschenkette. Foto: Wilhelm Haase-Bruns
Verdener AtomkraftgegnerInnen nach der Rückkehr von der Menschenkette. Foto: Wilhelm Haase-Bruns

Von Verden und Achim und fuhren die von den Grünen organisierten Busse nach Glückstadt an der Elbe, wo sie auf dem Deich auf andere Demonstranten aus anderen Gegenden trafen. Ein weiterer Bus war in Otterberg gestartet. Durch ein ausgeklügeltes System waren die über 200 Busse, drei Sonderzüge und Tausende Autos aus ganz Deutschland an verschiedene Punkte auf der 120 Kilometer langen Strecke geleitet worden. Zwischen 14.30 Uhr und 15.00 war die Menschenkette dann geschlossen und ein „Abfiff“ – ausgehend vom ersten Demonstranten am AKW Brunsbüttel bis nach Krümmel – zog sich durch die ganze Kette. Die Verdener nahmen anschließend noch an einer der Abschlusskundgebungen in Glückstadt teil, auf der unter anderem Grünen-Fraktionsvorsitzende sprach und die von Christoph Bautz, Geschäftsführer der in Verden ansässigen Kampagnenorganisation Campact, moderiert wurde. Campact war auch einer der Initiatoren und Hauptorganisatoren der Aktion. Am Atomkraftwerk Biblis und in Ahaus demonstrierten weitere 25.000 Menschen.
„Atomkraft wird von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt und sie ist gesellschaftlich nicht durchsetzbar. Das ist das Signal, das vom 24. April ausgeht,“ sagte Grünen Kreisvorstandssprecher Rasmus Grobe. Die Aufkündigung des Atom-Ausstiegs durch CDU und FDP und die angestrebten Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerken von bis zu 28 Jahren provoziere ein Wiederaufbrechen eines gesellschaftlichen Konfliktes, den viele durch den Rot-Grünen Ausstiegsbeschluss beendet glaubten. „Wenn die Regierung unsetzen will, was sie bisher nur diskutiert, wird sie sich noch mit ganzen anderen Protesten auseinander setzen müssen, “ so Grobe.
Grobe kritisierte die Argumentation, dass Atomkraft eine „Brückentechnologie“ sei. „Wir wissen mittlerweile aus mehreren Untersuchungen, dass das Gegenteil der Fall ist. Atomkraft blockiert den Umstieg auf Erneuerbare und eine dezentrale Energieversorgung, wie sie auch in Verden vorangetrieben wird,“ so Grobe. Schon heute blockierten die Überkapaziäten von Atomkraftwerken die Nutzung von Erneuerbaren Energiequellen. Windkafträder müssten trotz Wind abgeschaltet werden, weil Atomkraftwerke nicht herunter gefahren werden können und Investitionen in Erneuerbare würden blockiert. „Das ist schlecht für die wachsende Erneuerbare-Branche mit all ihren Arbeitsplätzen. Gleichzeitig wachse mit jeder Stunde Weiterbetrieb der Atommüllberg, für den es nach wie vor keine Lösung gebe. „Vom Sicherheitsrisiko ganz zu schweigen.“