Vortragsabend auf Einladung von Bündnis 90/Die Grünen, Kreisverband Verden mit
Dr. Heinrich Bovensmann, Umweltphysiker an der Universität Bremen, am
Donnerstag, 15. März 2018, 19 Uhr,
Gasthaus Klenke in Langwedel
Eintritt frei, alle Interessierten sind willkommen.
Die Gefahren der Erdgasförderung mit ihren Auswirkungen auf Mensch, Trinkwasser und Umwelt sind für Grüne und Mitglieder der entsprechenden Bürgerinitiativen gegen das Gasbohren Dauerbrenner-Themen
Zu den bekannten und vieldiskutierten Problemen wie die Gefährdung unseres Trinkwassers durch die Erdgasförderung, die Gefährdung unseres Trinkwassers durch die Verpressung des Förder-abfallproduktes „schadstoffbelastetes Lagerstättenwasser“ (z.B. mit Benzol und Quecksilber), die verstärkte Erdbeben-Aktivität durch die Förder- und Verpresstätigkeiten und die grundsätzliche Sinnlosigkeit der weiteren Förderung und Nutzung von fossilen Rohstoffen im Hinblick auf die dringend gebotene Klimapolitikwende kommt jetzt ein Thema hinzu, das nicht neu ist, bislang aber relativ unbeachtet blieb:
Es geht um die Methanbelastung – die in der Luft durch den Förderbetrieb und die sich durch stillgelegte Altbohrlöcher ergeben kann.
Methan (ein gesättigter Kohlenwasserstoff) gelangt auf vielfältige Weise in unsere Atmosphäre: durch landwirtschaftliche Tierhaltung, durch Mülldeponien, durch Waldbrände und Biogasanlagen, über die Ausdünstung von Feuchtgebieten und durch die Förderung und Nutzung fossiler Rohstoffe.
Methan hat – bis es nach rund 15 Jahren zerfällt – einen 25 Mal größeren Treibhauseffekt für die Atmosphäre als Kohlendioxid. Nicht zuletzt deshalb sind alle Methan-Emissionsverursacher gehalten, die Freisetzung zu minimieren. Und nicht zuletzt deshalb wird seit dem Klimagipfel in Paris 2015 verstärkt ein Auge auf Methan-Emissionen geworfen, die u.a. durch die Öl- und Gasförderung angestiegen sind.
Lange haben Förderfirmen und auch die hiesige Genehmigungsbehörde für den Bohrbetrieb, das niedersächsische Landesbergamt (LBEG), das Methan-Problem ignoriert. Das dokumentierte der Plusminus-Beitrag „Erdgasförderung: Klimaschäden durch Methan?“ im Dezember vergangen Jahres (http://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/videos/plusminus-video-100.html, der bis Dezember 2018 abzurufen ist.)
Wie groß das Problem aber wirklich ist, zeigten unabhängige Wissenschaftler in der Sendung auf. Denn auf Amerikas und Kanadas Öl- und Gasfeldern, nicht zuletzt auch auf den ausgebeuteten, geschlossenen Feldern, die keiner mehr im Blick hat, wird gemessen. Und dort tritt Methan aus.
An den laut Plusminus-Beitrag wenigen Messstellen in Deutschland hieß es über Jahre: Völlig unauffällig in Sachen Methan. Das zumindest wundert unseren Referenten Dr. Heinrich Bovensmann nicht. „Man muss schon richtig messen.“ Der Physiker vom Institut für Umwelttechnik an der Universität Bremen hat schon in Kalifornien per Flugzeug großflächig Ölfelder untersucht. Mit einem eigens in Bremen entwickelten Messgerät kann er aufsteigendes Methan nicht nur messen, sondern sogar sichtbar machen, wie der Fernsehbeitrag zeigt.
Und darauf sollten wir pochen: Es muss gemessen und bekannt gemacht werden. „Leider verhält sich Methan erst einmal völlig unauffällig, wenn es an Land freigesetzt wird“, sagt Bovensmann. „Am Land kann man es nicht sehen und auch nicht riechen, anders als beispielsweise bei der Öl- und Gasförderung auf hoher See, wo man das Gas in Blasen aufsteigen sieht und es blubbern hören kann im Meer.“
Bovensmann ist ein Fachmann in Sachen Methan-Messungen. Entsprechend freuen wir uns, dass er mit Informationen zum globalen Methankreislauf, zu natürlichen und Mensch-gemachten Methanemissionen, zu den Auswirkungen von Methan in der Atmosphäre sowie zu den damit verbundenen Klimabelastungen, zu uns kommt. Er wird zudem seine Messmethoden vorstellen und Anwendungen im Bereich der Öl- und Gasexploration und -produktion diskutierten.
Grüne und Bürgerinitiativen bekommen an diesem Abend weitere Argumentationshilfen gegen die Erdgasförderung und sollten sich den Vortrag schon aus diesem Grunde nicht entgehen lassen. Aber alle Interessierte sind herzlich willkommen.
Anmerkung: Alle Stellschrauben, mit denen sich die Methanfreisetzung in die Atmosphäre verringern lässt, sollten genutzt werden. Für uns Grüne gehört dazu u.a. auch die Reduzierung der Massentierhaltung, die als Methanfreisetzer wesentlich zur Klimaerwärmung beiträgt.
Ansprechpartner für den Kreisverband der Grünen ist Susanne Hüneke (0176-84391641)