In den letzten Wochen fegten wieder kräftige Stürme über uns hinweg – „Xavier“ richtete auch in Verden Schäden an – an Gebäuden und z.B. im Stadtwald. Schauen wir in die Welt, war Xavier aber nur ein Extremwetterereignis unter vielen: Huricanes in Amerika, Monsun in Asien, extreme Trockenheit und Waldbrände in vielen Teilen der Welt. Klimaforscher sind sich weitestgehend einig: diese Wetterextreme sind erste erkennbare Folgen des weltweiten Klimawandels. Und sie sind erst ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird.
Vor zwei Jahren einigten sich die Staaten der Welt beim Klimagipfel von Paris auf eine Begrenzung des Treibhausgas-Ausstoßes, so dass die weltweite Temperaturerhöhung deutlich unter 2 Grad, besser sogar 1,5 Grad bleibt. Dies bedeutet, vielleicht die totale Katastrophe abzuwenden, aber auch die Gewissheit, dass Wetterextreme – wie wir sie jetzt beginnen zu erleben – nicht mehr abwendbar sind, dass es Millionen Klimaflüchtlinge geben wird und dass Inseln und ganze Staaten buchstäblich im Meer versinken werden. Auf einer dieser Inselstaaten – Fidschi – sollte eigentlich der nächste Weltklimagipfel stattfinden. Weil dort aber die 20000 Teilnehmenden der Konferenz nicht unterkommen können, tagt die Staatengemeinschaft in wenigen Tagen in Bonn. Und dort geht es ums Eingemachte: „dem Verhandeln Handeln folgen lassen“ – so ist das Motto der Tagung. Das ist auch dringend nötig. So wird der einstige Klimaschutzvorreiter Deutschland die zugesagten Klimaschutzziele verfehlen – es muss dringend und deutlich etwas passieren: Abschaltung von Kohlekraftwerken, Mobilitätswende und energetische Gebäudesanierung sind hier wichtige Stichworte. Für die Grünen ist daher bei den laufenden Sondierungen für eine mögliche Jamaica-Koalition Klimaschutz auch nicht verhandelbar.
Klimaschutzkonzept in Verden
Aufgrund eines Antrags der Grünen Stadtratsfraktion hatte der Verdener Rat die Aufstellung eines Klimaschutzkonzepts beschlossen – weitestgehend finanziert aus Fördermitteln der Bundesregierung. Im ersten Schritt wurde ermittelt, wie es um den Verdener Klimabilanz steht. Dabei wurde deutlich: auch, wenn schon einiges passiert ist – es gibt noch viel Potential. Oder anders gesagt: es gibt noch einiges zu tun. Am Montag dieser Woche folgten viele Bürger*innen, Vereine und Betriebe der Einladung zur Auftaktveranstaltung des Klimaschutzkonzepts und brachten viele Vorschläge und Ideen ein, wie Klimaschutz in Verden konkret gestaltet werden kann. Danke für dieses Engagement! In den nächsten Wochen wird es darum gehen, diese Ideen weiter zu konkretisieren und auch zu prüfen, mit welchen Maßnahmen die besten Klimaschutzeffekte erzielt werden können. Die Umsetzung wird es die tatkräftige Mitwirkung vieler – und letztlich aller Bürgerinnen und Bürger – brauchen. Denn so ist das beim Klimaschutz: er betrifft uns alle.
Mit Klimaschutzagentur Kräfte bündeln!
Auf Initiative der Grünen Kreistagsfraktion hat der Verdener Kreistag die Gründung einer Klima- und Energieagentur beschlossen und damit einer Einrichtung, mit der viele Kommunen bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Es geht zum einen darum, eine unabhängige Stelle zu schaffen, an die sich Bürgerinnen und Bürger mit ihren Fragen z.B. zur energetischen Gebäudesanierung, wenden können und wo sie unabhängigen Rat und Hilfestellungen erhalten, vielleicht auch kompetent weiter vermittelt werden. Zum anderen geht es um eine Koordination und Bündelung von Kräften der verschiedenen Akteure, die bereits im Bereich Energiewende und Klimaschutz unterwegs sind: von Stadtwerken und Verkehrsunternehmen, über Energieberater bis hin zu Umweltverbänden. Und letztlich geht es auch um das Schaffen von Aufmerksamkeit und Sensibilität für Klimaschutz und Energiewende in der Öffentlichkeit über Kampagnen und gebündelte Aktivitäten: z.B. mit „Energiesparwochen“, Veranstaltungsreihen oder Ausstellungen.
Klimaschutz betrifft uns alle. Handeln müssen wir auf allen Ebenen. Jetzt. Für morgen.
Rasmus Grobe
Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen
im Rat der Stadt Verden