Frauen zahlen die Corona-Pandemie-Krise!

Lag-Sprecherin Anne Fehn (sitzend) übergibt MdL Dörte Liebetruth (Mitte) die gemeinsamen Forderungen der Gleichstellungsbeauftragten und des Kreisfrauenrates. Hinten v.l.: Anja Olsson/Thedinghausen, Dr. Angelika Saupe/Achim und Dr. Kathrin Packham/Verden. Rechts die Vorsitzende des Kreisfrauenrates, Karin Labinsky-Meyer

Aus dem Kreisfrauenrat:

Corona hat das Leben im Landkreis Verden, in Deutschland und der Welt grundlegend verändert.  „Vor allem Frauen zahlen bisher den Preis der Krise, das gilt bei häuslicher Gewalt ebenso wie bei der Sorgearbeit und den Chancen am Arbeitsmarkt“, sagt Karin Labinsky-Meyer in ihrer Funktion als Vorsitzende des Kreisfrauenrates. „Es ist spätestens jetzt Zeit für grundlegende Verbesserungen bei Gehältern, Arbeitsbedingungen, Infrastruktur wie der Kinderbetreuung, und der Finanzierung von Antigewaltstrukturen“ fordern mit ihr die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Verden und erklären: „Wir machen uns auch Sorgen um die Zeit danach.“

Durch die Schließung von Schulen und Kitas – oder die bisher nur sehr begrenzten Angebote von Betreuung und Bildung – verschwand die Voraussetzung für die gleichberechtigte Teilhabe der Eltern an Erwerbs- und Sorgearbeit, denn auch die Großeltern können bei der Kinderbetreuung aufgrund der Ansteckungsgefahren nicht einspringen. „Diesen Part übernehmen in der Regel die Frauen, die Mütter. Sie stecken dabei beruflich zurück“, so Anne Fehn, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros Niedersachsen (Lag) und Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Oyten.

Frauen sind oft wesentlich stärker von den sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise betroffen.

Deshalb fordern Gleichstellungsbeauftragte und Kreisfrauenrat

  • die soziale und finanzielle Aufwertung der Berufe in Pflege, Gesundheitswesen, Erziehung und Einzelhandel sowie eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen,
  • die Abschaffung der Sonderregelungen für geringfügige Beschäftigung, die keine Sicherheit gewährleistet, und die Umwandlung in sozialversicherungspflichtige Arbeit,
  • das Schließen der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern,
  • eine verlässliche, flächendeckende Versorgung mit Gewaltschutzeinrichtungen und Beratungsstellen,
  • Rahmenbedingungen, die es gemeinsam- und alleinerziehenden Eltern ermöglichen, Erwerbs- und Familienarbeit tatsächlich zu vereinbaren,
  • Geschlechterunterschiede bei den Folgen der Corona-Pandemie zu dokumentieren und
  • die Einbeziehung aller Geschlechter in Politikberatung und Expertise staatlicher Gremien.

Lag-Sprecherin Anne Fehn übergab der Landtagsabgeordneten Dörte Liebetruth diese gemeinsamen Forderungen mit der Bitte, diesen in Landes- und Bundespolitik weiter Gehör zu verschaffen.

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