Seit dem 01.10.2012 ist die Fusion der Arbeitsagenturen Diepholz Verden und Nienburg offiziell vollzogen. Erstmals deckt sich nun der Zuständigkeitsbereich der Agentur mit den Landkreisgrenzen.
Die für diese Landkreise zuständige Bundestagsabgeordnete Katja Keul von Bündnis90/DIE GRÜNEN informierte sich gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Verden, Günther Koehler, beim Vorsitzenden der Geschäftsführung, Joachim Duensing und der Bereichsleiterin Alexandra Fuchs über die neuen Strukturen.
Auch wenn die Geschäftsführung nunmehr von Verden aus erfolge, werde sich an der Präsenz in der Fläche und den Agenturen in Hoya, Nienburg, Stolzenau sowie Diepholz, Syke und Sulingen nichts ändern, versicherte Duensing den beiden Politikern.
Für die Bürgerinnen und Bürger solle die Umstruktuierung kaum spürbar sein. Allerdings müssten die Mitarbeiter der Leitungsebene deutlich weitere Fahrstrecken zurück legen. Zwischen Nienburg und Verden sei dies aber wegen der guten Bahnanbindung kein Problem.
Für die nächsten drei Jahre plane die Agentur schwerpunktmäßig verstärkte Vermittlungsbemühungen für Langzeitarbeitslose, da diese Gruppe am wenigstens von der momentan guten Wirtschaftslage profitiere.
Keul teilte dies Einschätzung. Sie fordert auch deswegen von der Bundesregierung die Fördermittel für Qualifizierungsmaßnahmen und berufliche Wiedereingliederung nicht weiter zu kürzen.
Fuchs und Duensing schilderten die erfreuliche Situation im Hinblick auf die Ausbildungsplätze. Erstmals hätten auch Hauptschüler wieder eine echte Chance interessante Ausbildungsplätze zu finden.
Es sei allerdings nach wie vor kritisch festzustellen, dass viele Schulabgänger nicht die erforderlichen Voraussetzungen für eine Berufsausbildung mitbrächten.
Keul und Köhler halten in diesem Zusammenhang eine längere gemeinsame Beschulung der Kinder, gezielte Frühförderung und mehr Ganztagsschulen für unabdingbar, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.
Duensing wies die Grünen-Politiker darauf hin, dass viele Familien aufgrund ihrer Kinderzahl ergänzende Leistungen im SGB II in Anspruch nehmen müssten, woraufhin Keul einen Lösungsansatz ihrer Partei darlegte, an dessen Erarbeitung sie maßgeblich beteiligt war: Eine Kindergrundsicherung, die alle familienbezogenen Leistungen und Steuererleichterungen in einem Betrag pro Kinde bündelt . Gesonderte Kinderregelsätze seien dann nicht mehr erforderlich und ein Erwerbstätiger könne nicht mehr allein aufgrund seine Kinder zum Leistungsbezieher werden. Zur Finanzierung müsse allerdings das Ehegattensplitting abgeschmolzen werden.
Einig waren sich alle Beiligten, dass staatliche Investitionen in das Bildungssystem unumgänglich sind, um langfristig dem Fachkräftemangel und dem demographischen Wandel gerecht zu werden.