Auf dem Weg zur realen Energiewende

Der Ortsverband Verden hatte am 6.5.09 zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung zum Thema „Auf dem Weg zur realen Energiewende“ in den „Liekedeeler“ eingeladen. Diskutiert werden sollte, wie der Umstieg auf 100% Erneuerbare geschafft werden kann.
Auf dem Podium: Bremens Umweltsenator Reinhard Loske, Architekt Thomas Isselhard und Joachim Weiland, Geschäftsführer der Stadtwerke Verden. Moderiert wurde die Veranstaltung von Kreisvorstandssprecher Rasmus Grobe.
Hier der Nachbericht der Verdener Nachrichten:

„Verden. KWK, BHKW, Faktor 10, virtuelles Kraftwerk, Solarthermie, Geothermie, Elektromobilität – „Halt“, rief Ulla Schobert dazwischen, als sich irgendwann auch noch ein Fachgespräch zwischen Verdens Stadtwerke-Chef Joachim Weiland und Bremens Umweltsenator Reinhard Loske zu entwickeln drohte. Die Grüne Kreistagsabgeordnete kam nicht mehr mit und bat um eine verständlichere Sprache.
Im „Liekedeeler“ hatten sich am Mittwochabend gut 20 Menschen versammelt: Meist Männer und den Grünen zumindest nahe stehend. Der Ortsverband wollte über den „Weg zu einer realen Energiewende“ diskutieren. Loske kam der Part zu, über die Möglichkeiten einer hundertprozentigen Versorgung aus erneuerbaren Energien zu informieren. „Obwohl wir eigentlich nur noch einen kurzen Bremsweg haben“, glaubt der Senator nicht, dass sich der Totalumstieg in den nächsten 40 bis 50 Jahren vollziehen lässt. Dafür seien zu viele Interessen im Spiel.
Nach Angaben des Senators wird Strom derzeit zu 15 Prozent, Wärme zu sieben bis acht Prozent und Kraftstoff zu fünf Prozent aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt. Kommunen könnten einiges tun, den Prozess zu beschleunigen, meinte Loske. Damit war man beim Kernthema des Abends angekommen. Die Verdener Grünen fordern Mini-Blockheizkraftwerke in privaten und öffentlichen Gebäuden und deren Vernetzung über so genannte virtuelle Kraftwerke. Damit könne man die Energieeffizienz auch in Altbauten und Wohnblöcken auf 50 Prozent erhöhen, erklärte der für seine innovativen Ideen bekannte Öko-Architekt Thomas Isselhardt. „Das wäre überhaupt kein Problem.“ Und bedeutete 75 Millionen Euro für das regionale Handwerk, „statistisch gesehen“. Dass es in Verden bislang nur acht Mikroanlagen gebe, sei „peinlich wenig“, befand Isselhardt.
Joachim Weiland wies indes darauf hin, dass sich die Stadtwerke seit Jahren um Alternativen in der Energieversorgung bemühten und diese auch förderten. Als nächstes solle die Kraft-Wärme-Kopplung in Einfamilienhäusern vorangetrieben werden. Virtuelle Kraftwerke dagegen setzten das Einverständnis der Eigentümer zu direkten Zugriffen auf ihre Anlagen voraus. „Das wird wahrscheinlich nicht einfach.“ Weiland schilderte auch die Schwierigkeiten der Stadtwerke, selbst in die Energieerzeugung einzusteigen. Geplante Beteiligungen am Offshore-Windpark Borkum-West oder am Bremer Weserkraftwerk seien gescheitert, „weil wir zu klein sind“. Was Energieriesen wie E-on aus der Portokasse zahlen könnten, müssten Betriebe wie die Stadtwerke aus Krediten finanzieren. „Aber die kriegen wir von den Banken nicht.“

Bremens Umweltsenator Reinhard Loske: „Die Szene verändert sich. Da geht’s um richtig viel Geld.“