Achim-West: Zu viel Verkehr, zu viel Flächenverbrauch, zu teuer

Um diese Fläche geht es: Achim-West soll ein großes Gewerbegebiet zwischen der A1 und der A 27 werden. <br />Quelle: https://www.google.com/maps/place/Achim/@53.0361131,8.9909766,1986m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x47b0dfd62010bc3b:0xd4d5256ae937efe3!8m2!3d53.0092!4d9.0510401

Grüne Kreistagsfraktion und Bürgerinitiative Uphusen lehnen das Großgewerbegebiet ab

„Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende,“ fasste Ulla Schobert, Vorsitzende der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, das Ergebnis des Gesprächs mit der Bürgerinitiative Uphusen zusammen. Einig waren sich Fraktion und Bürgerinitiative darin, dass Achim-West zu einem hohen Flächenverbrauch und keiner Verkehrsentlastung führen würde. Das Projekt wäre kein Beitrag zum Klimaschutz und würde zudem zu einer weiteren Verschuldung der Stadt Achim beitragen.

Kein Gesellschafter-Darlehen des Landkreises für Achim-West

Achim-West ist im Laufe der Jahre von einem kleinen Verkehrs- zu einem großen Gewerbeansiedlungsprojekt angewachsen. Die Gesamtkosten sind auf 150 Millionen Euro gestiegen. „Auch von monetärer Seite ist Achim-West nicht zu verantworten,“ kritisierte Burkhard Andriessen, Sprecher der Bürgerinitiative Uphusen. Denn es klafft derzeit ein Loch von 53 Millionen Euro, das nicht finanziert ist.

Und gerade an dieser Finanzierung könnte das geplante Gewerbegebiet Achim-West mit neuer Anschlussstelle an der A 27 noch scheitern. Nun erwäge der Landkreis, in die Achim-West Entwicklungsgesellschaft (AWE) mit einem Gesellschafter-Darlehen einzutreten, weiß die Kreistagsfraktion. Es sei aber nicht die Aufgabe des Landkreises, für die Erschließung eines Industriegebietes Geld aus der Kreiskasse bereit zu stellen. Dem würde die grüne Kreistagsfraktion nicht zustimmen, so die GRÜNEN Kreistagsmitglieder.

Abbau von Moorböden setzt CO2 frei

Für die Erschließung von Achim-West müsste mooriger Boden tiefgründig abgetragen und mit Sand wieder aufgefüllt werden. Nach Angaben des NABU würden Niedermoorböden mit 37.000 Kubikmeter Torf unwiederbringlich zerstört. „Das wird zu extrem hohen CO2-Emissionen führen und den Klimawandel weiter anheizen,“ kritisierte Susanne Hüneke, Mitglied der GRÜNEN Kreistagsfraktion aus Achim.

Für das neue Industriegebiet sei ein Flächenverbrauch von 90 Hektar geplant. Zudem seien für Achim-West 200 Hektar Ausgleichsflächen erforderlich. Diese Acker- und Grünlandflächen gehen der Landwirtschaft verloren „Dies führt auf der verbleibenden Fläche zu einer Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion und zu immer größeren Betrieben,“ stellte Jan Precht, Mitglied der Bürgerinitiative und der grünen Stadtratsfraktion in Achim, fest.

Verkehr: Zuwachs statt Entlastung

Eine Verkehrsentlastung sei das ursprüngliche Ziel von Achim-West gewesen. Aus der Entlastungsstraße sei ein Industriegebiet geworden. Besonders für Achim-Uphusen sollte die Situation verbessert werden. Doch die Gutachten haben ergeben, dass es zu einer Verlagerung und Zunahme des Kraftverkehrs kommen werde. „Die Ansiedlung von Amazon und das neue Gewerbegebiet werden die Verkehrssituation in Achim erheblich verschlechtern,“ bemängelte Burkhard Andriessen.

„Zum gigantischen Projekt Achim-West muss bald ein Treffen mit der Bremer Umweltsenatorin, Maike Schäfer, die für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Stadtentwicklung zuständig ist, stattfinden“, schlug Karin Labinsky-Meyer, Mitglied der Kreistagsfraktion aus Oyten vor. Dabei solle es um die Frage gehen, wie Achim-West noch zu stoppen sei.

v.l. Burkhard Andriessen, Sprecher der Bürgerinitiative Uphusen, Susanne Hüneke, Kreistagsfraktion, Jan Precht (BI und GRÜNER im Stadtrat Achim) und Ulla Schobert (Kreistagsfraktion)