Klimaschutz auch im Landkreis Verden
Angesichts des langen und schneereichen Winters in Deutschland kann man schon Zweifel bekommen, ob der Klimawandel wirklich eine reale Gefahr für unsere Umwelt darstellt. Über die Medien wurden Bedenken gegen internationale wissenschaftliche Untersuchungen verbreitet, indem auf Druckfehler im vieltausendseitigen Bericht des Weltklimarats des IPCC hingewiesen wurde.
Der Klimawandel ist aber real. Trotz des kalten Winters in Teilen Europas gehört das letzte Jahr global betrachtet zu den heißesten Jahren der letzten Jahrzehnte. In normalerweise kalten Regionen wie Grönland, Spitzbergen oder auch in der Olympiastadt Vancouver ist es ungewöhnlich warm gewesen. In Südamerika und in Australien hat es sogar Hitzewellen gegeben.
Langfristige Beobachtungen des Klimas ergeben einen klaren Trend: Die Erdatmosphäre erwärmt sich von Jahr zu Jahr. Indem der Mensch fossile Energieträger wie Erdöl oder Kohle verbrennt, setzt er das Treibhausgas Kohlendioxid frei und trägt so dazu bei, dass die Temperaturen auf der Erde stetig steigen.
Klimaforscher warnen, dass die globale Erwärmung nur dann auf einen Anstieg von etwa zwei Grad Celsius begrenzt werden kann, wenn jetzt konsequent Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Der Wert von zwei Grad Celsius wird in manchen Gegenden niedriger und in manchen deutlich höher liegen. Für die Arktis beispielsweise gehen die Bremerhavener Klimaforscher des Alfred-Wegener Instituts von drei bis vier Grad Celsius aus, was zum Schmelzen des Eises und damit zum Anstieg es Meeresspiegels führen wird. Dabei leben weltweit 60 Prozent aller Menschen in Küstennähe.
Von den Folgen des Klimawandels sind auch wir im Landkreis Verden betroffen. Pflanzen, Tiere und Menschen werden die Auswirkungen der erhöhten Temperaturen zu spüren bekommen. Einige Beispiele: Stürme werden zunehmen, kurze starke Regenfälle sind zu erwarten, erhöhte Wasserstände führen zu mehr Überschwemmungen.
Klimaschutz ist also die Voraussetzung zur Erhaltung der Lebensgrundlagen und des Schutzes unserer Umwelt im Landkreis. Da in Kopenhagen der Klimagipfel im Dezember 2009 gescheitert ist, sind wir alle gefordert, unseren Beitrag zur Erhaltung des Klimas zu leisten. Auf Kreisebene hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag in den Kreistag eingebracht, um dies übergeordnete Ziel zu erreichen.
In einer Vereinbarung zwischen dem Landrat und dem Kreistag soll zunächst ein Konzept für den Klimaschutz bis Ende 2011 erarbeitet werden. Die aus der Konzeption abgeleiteten Maßnahmen zur Erfüllung der Klimaschutzziele sollen in gleicher Höhe wie die Ziele der Bundesrepublik Deutschland erfolgen und vom Landkreis koordiniert werden.
Ziel ist es, für alle Formen der Energienutzung im Verantwortungsbereich des Landkreises Verden und seiner wirtschaftlich Beteiligten
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die Emission von Treibhausgasen um mindestens 30 Prozent bis 2020 zu senken,
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die Energieeffizienz um mindestens 20 Prozent zu steigern und
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den Anteil der regenerativen Energien am Primärenergieverbrauch auf 20 Prozent zu steigern.
Zur Erreichung dieser Ziele sind eine Ist-Analyse des aktuellen Zustandes vorzunehmen und Maßnahmen zur Zielerreichung den politischen Gremien zur Beratung vorzulegen.
Im Landkreis Verden ist in der öffentlichen Verwaltung schon einiges an energiesparenden Maßnahmen ergriffen worden. Im Rahmen der Konjunkturprogramme der Bundesregierung sind viele Schulen energetisch saniert worden. Doch es bleibt noch viel zu tun. Deshalb haben wir als grüne diesen Antrag in die Beratungen des Kreistages eingebracht. Klimaschutz muss heute und nicht erst in ein paar Jahren beginnen.
Erich von Hofe, Mitglied der grünen Kreistagfraktion aus Fischerhude