Moorlandschaften sind über Jahrtausende gewachsene Bodenschichten in Regionen mit hohen Niederschlägen, die zu Niedersachsen gehören wie die Nordseeküste. Doch Torf, die trocken gelegte Substanz der Moorlandschaften, ist ein heiß begehrter Rohstoff nicht zuletzt im Gartenbau. Und so lässt Torfabbau lässt diese Flächen immer weiter schrumpfen – auf Kosten des Klimas. „Der Torfabbau war bis jetzt für 12% des Gesamtausstoßes von klimaschädlichen Gasen in Niedersachsen verantwortlich“, so Elke Twesten. Die Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen freut sich, dass die rot-grüne Landesregierung jetzt mit dem neuen Landesordnungsprogramm (LROP) den Schutz der wertvollen Naturlandschaften und den Klimaschutz gleichermaßen weitreichend sicherstellen kann.
„Das Anfang der Woche verabschiedete Landesraumordnungsprogramm berücksichtigt die Interessen von Landwirten, Torfwirtschaft sowie Umwelt- und Naturschutz gleichermaßen“, stellt Elke Twesten fest. Doch es war ein zähes Ringen. Immerhin mussten im Zuge des Beteiligungsverfahrens zum ursprünglichen Entwurf rund 8000 Stellungnahmen ausgewertet werden und viele Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern von vor Ort in den überarbeiteten Entwurf einfließen.
Ermöglicht hat den Kompromiss insbesondere „das von den Naturschutz- und Gartenbauverbänden vorbildlich erarbeitete gemeinsame Schutzkonzept“, so Twesten. Torf darf demnach nur dann abgebaut werden, wenn pro angefangenem Hektar Abbaufläche eine zusätzliche Kompensation für den Klimaschutz erfolgt. Für die zur Abtorfung freigegebenen Bereiche müssen die Unternehmen Ausgleichsflächen schaffen.
„Über ein Drittel aller Moorflächen Deutschlands“, so Elke Twesten, „befinden sich in Niedersachsen.“ Die hier ursprünglich für den Torfabbau vorgesehenen 21.000 ha werden auf 3.500 ha verringert, die übrigen 17.500 ha dürfen mit der nun vereinbarten sog. „Landwirtschaftsklausel“ weiter bewirtschaftet werden, allerdings so, dass die darunterliegenden Torfflächen weitestgehend geschützt werden müssen.
Die Einigung auf diese Eckpunkte sei eine gute Grundlage, um den monatelangen Konflikt zu beenden, der sich vor allem an der Befürchtung vor einer angeblich geplanten großflächigen Wiedervernässung von landwirtschaftlichen Flächen entzündet hatte.