Leserbrief vom 15.8. zum Thema Glyphosat

Für ein Verbot von Glyphosat

Ich habe volles Verständnis für die Sorgen von Imkern wie Wilhelm Haase-Bruns aus Kirchlinteln, wenn sie sich Gedanken über die Ursachen der Verschlechterung der Lebensbedingungen für ihre Bienenvölker machen. Eine der Ursachen ist die Anwendung von glyphosathaltigen Pestiziden auf über 40 Prozent der Ackerflächen in Deutschland. Das meist verwendete Gift heißt Roundup. Es tötet innerhalb kürzester Zeit alle natürlichen Pflanzen.

Wer sich heute zu Fuß oder mit dem Fahrrad durch die ausgeräumte Kulturlandschaft bewegt, wird feststellen, dass selbst an den Ackerrändern sowie an den Weg- und Straßenrändern kaum noch Blühpflanzen zu finden sind. Den heutigen Zustand kann ich mir nur so erklären, dass die intensive Anwendung von Spritzmitteln in der Landwirtschaft einen wesentlichen Beitrag zum Verschwinden vieler Pflanzenarten geleistet hat. Früher war das anders.

Die Ausführungen von Herrn Henning Müller in seinem Leserbrief „Glyphosat: Emotionen dominieren Sachverstand“ kann ich nicht nachvollziehen. Es reicht eben nicht aus, wenn als Ausgleich für die Anwendung des Pflanzengiftes Glyphosat Blühstreifen angelegt werden. Da sind die 150 Hektar von Landwirten angelegten Blühstreifen im Landkreis Verden zwar lobenswert, aber das ändert nichts an der Ursache.

Der Unkrautvernichter Glyhosat muss aber noch aus einem anderen Grund verboten werden. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend bei dem Menschen“ eingestuft. Auch wenn die Krebsgefahr von Glyphosatherstellern wie Bayer in Frage gestellt wird, gilt in Europa das Vorsorgeprinzip. Im Zweifel muss die EU eine Entscheidung gegen die weitere Zulassung von Glyphosat treffen. Hier muss die Bundesregierung eindeutig in Brüssel für die Gesundheit der Menschen und Erhaltung der Umwelt Position beziehen.

Auch auf kommunaler Ebene kann etwas für Fauna und Flora getan werden. So haben die Grünen im Gemeinderat Ottersberg einen Antrag gegen den Einsatz des krebsverdächtigen Herbizidwirkstoffs Glyphosat auf allen Flächen der Gemeinde eingebracht. Doch der Bürgermeister hat sich zusammen mit der CDU und SPD für die weitere Anwendung des Totalherbizids auf Gemeindeflächen eingesetzt, die verpachtet sind. Ich finde, die Gemeinde Ottersberg sollte sich am Landkreis Verden orientieren. Aufgrund einer Anfrage von uns, hat sich der Landkreis freiwillig dazu bereit erklärt, auf glyphosathaltige Pestizide auf kreiseigenen Flächen zu verzichten.

Erich von Hofe, Kreistagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen