Verdener Gespräch vom 30.12.2015
Hinter uns liegt ein ereignisreiches Jahr. Und bereits jetzt ist erkennbar, dass 2016 nicht weniger von neuen Herausforderungen geprägt sein wird. Die Aufnahme und Integration von geflüchteten Menschen, die viele engagierte ehrenamtliche Helfer/innen, aber auch Kommunalpolitik und -verwaltung seit Monaten beschäftigt, wird sicher weiter dazu gehören.
Doch auch vor dem Hintergrund dieser enormen Anstrengungen können und dürfen wir die Augen nicht vor anderen – vielleicht sogar noch größeren – Herausforderungen verschließen.
Dazu gehört mit großer Dringlichkeit der Kampf gegen den Klimawandel. In diesen Tagen erleben wir sehr deutlich – wieder einmal – was „Klimawandel“ bedeuten kann: 14 Grad statt Schnee zu Weihnachten sind kein Schabernack vom Heiligen Petrus, sondern der Dezember 2015 ist bereits jetzt der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Starkregen, Stürme und andere Extremwetterereignisse nehmen zu. Und wir erleben gerade erst der Anfang. Und es sind „nur“ die Auswirkungen, die bei uns spürbar sind: schmelzende Gletscher, auftauender Permafrostboden (was den Treibhauseffekt nochmals verstärkt), ansteigender Meeresspiegel bedeuten für Tiere und Pflanzen eine viel zu rasche Veränderung ihrer Lebensräume. Für Millionen Menschen bedeutet es ein Leben in ständiger Gefahr oder sogar den sicheren Verlust ihrer Heimat. Bereits jetzt ist sicher: die klimabedingten Flüchtlingsbewegungen werden in den nächsten Jahren massiv zunehmen. Und somit reden wir nicht nur über eine Begrenzung des Klimawandels sondern längst über den Umgang mit seinen Folgen.
Insofern war die im Dezember von der Weltgemeinschaft in Paris erzielte Einigung auf einen Weltklimavertrag, der die Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad begrenzen soll, eine historische Verpflichtung. Die deutsche Bundesregierung war bei den Verhandlungen ein wichtiger Antreiber. Den meisten ist klar: das Ziel kann nur durch einen radikalen Umbau unserer bisher auf fossilen Rohstoffen basierenden Wirtschaftsweise erreicht werden – durch einen vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energieträger.
Und es ist nötig, den Zielen Handlungen folgen zu lassen. Dieses Tun betrifft Unternehmen, ebenso wie Bürgerinnen und Bürger, aber auch in einem erheblichem Umfang die Kommunen.
Die Grüne Fraktion im Verdener Stadtrat hat daher bereits 2011 – vor vier Jahren! – beantragt, ein Klimaschutzkonzept für die Stadt Verden erarbeiten zu lassen und dieses dann systematisch umzusetzen. Wir gehen davon aus, dass wir Anfang 2016 in den Städtischen Gremien nun endlich darüber beraten und beschließen werden und damit Klimaschutz eine Priorität geben, wie es bereits viele andere Gemeinden – mit umfangreicher Unterstützung durch Bundes- und Landesmittel – tun. Klimaschutz kann nicht warten. Er ist eine Querschnittsaufgabe, die auch personell vernünftig verantwortet werden muss. Auch dafür haben wir Vorschläge gemacht.
Insofern freue ich mich auf die Herausforderungen, die das neue Jahr 2016 bringen wird. Vielleicht bringt es uns ja sogar zum Anfang noch etwas Schnee.
Mit besten Wünschen für das neue Jahr!
Rasmus Grobe
stv. Fraktionsvorsitzender
Bündnis 90 / Die Grünen
im Rat der Stadt Verden