Durch den Regierungswechsel in Niedersachsen haben sich neue Möglichkeiten für die Gründung von neuen Integrierten Gesamtschulen auch für den Landkreis Verden ergeben. „Wir begrüßen deshalb die Initiative von den Achimer Grünen und der SPD dort eine IGS zum 1. August 2014 gründen zu wollen,“ sagte Ulla Schobert als Vorsitzende der Kreistagsfraktion auf der jüngsten Sitzung in Fischerhude.
Im wesentlichen sprächen zwei Gründe für eine Achimer IGS: „Die Hauptschule hat immer weniger Anmeldungen und aus Achim gehen immer mehr Jugendliche zur bestehenden IGS nach Oyten,“ berichtete Susanne Hüneke aus Achim. Deshalb brauche Achim als Bereicherung der Schullandschaft in Zusammenarbeit mit der Realschule eine eigene IGS. In einer IGS würden Schülerinnen und Schüler aller Schularten also von der Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums zusammen in einer Klasse unterrichtet. Die schwächeren Schüler lernen von den stärkeren Schülern und umgekehrt.
Viele Auszeichnungen u. a. mit dem Deutschen Schulpreis belegen die hohe Qualität von Gesamtschulen. 2011 erhielt die Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule in Göttingen als beste Schule Deutschlands diesen Titel. „Die IGS in Oyten orientiert sich mit ihrer pädagogischen Arbeit des Tischgruppenmodells sehr an dieser erfolgreichen Schule,“ wusste Erich von Hofe zu berichten. Im Ergebnis schafften viel mehr Heranwachsende einen höheren Schulabschluss als im dreigliedrigen Schulsystem. „Dies sollte die Achimer CDU endlich mal zur Kenntnis nehmen und ihre ablehnende Haltung gegen die IGS-Pläne aufgeben,“ forderte von Hofe.
Mit dem in dieser Woche eingebrachten Gesetz zur Änderung des niedersächsischen Schulgesetzes wolle rot-grün in Hannover die bisherige Diskriminierung von Gesamtschulen in Niedersachsen beenden. Kommunale Schulträger bekämen jetzt die Möglichkeit, Gesamtschulen 4-zügig und in bestimmten Fällen auch 3-zügig zu errichten. „Damit können Gesamtschulen auch in ländlichen Regionen entstehen,“ fasste Ulla Schobert die neuen Perspektiven für die Gemeinden und Städte des Landkreises zusammen.
Diese Neuregelungen für Gesamtschulen eröffnen Diskussionen z. B. in der Gemeinde Langwedel. Dort ist ohnehin ein Neubau der alten Schule im Gespräch. 10 Millionen Euro wolle die Gemeinde in die Hand nehmen, um dieses Projekt zu verwirklichen. „Statt dieses Geld in eine neue Oberschule zu investieren, könnte auch über eine große integrierte Gesamtschule nachgedacht werden,“ regte Erich von Hofe an.
In der Kreisstadt Verden liege dem Stadtrat ein Antrag zur Errichtung einer IGS vor. Auf Kreisebene wurde der Arbeitskreis Schulstruktur wieder eingerichtet. Dort soll über die Schulplanung im Landkreis mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden und Städte , der Politik und mit Fachleuten ein Konzept für das gesamte Kreisgebiet erarbeitet werden. „Für uns Grüne sind eine wohnortnahe Beschulung und der freie Elternwille entscheidende Argumente in der Debatte,“ resümierte Ulla Schobert.