Deal mit verstrahltem Müll zeigt das Dilemma der ungelösten Endlagerfrage
Grüne fordern vom neuen Bundesumweltminister ein klares Signal für die Endlagersuche
„Das Tauschgeschäft bei der Rücklieferung von verstrahltem Müll aus dem Forschungszentrum Jülich verärgert die Wendländer zu Recht“, sagte Anja Piel, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Niedersachsen, heute (Dienstag) in Hannover und unterstützt die Proteste der BI Lüchow-Dannenberg gegen die jüngst bekannt gewordenen neuen Mengen Atommülls, die in Gorleben eingelagert werden sollen. „Im Forschungszentrum Jülich wurden in den 90er Jahren ohne einen Gedanken an die spätere Lagerung unverantwortliche Mengen Atommüll produziert und außer Sicht ins Ausland verfrachtet. Die Folgen treffen einmal mehr auch die Wendländer und machen klar, dass wir selbst beim geplanten Atomausstieg 2022 noch in Jahrzehnten mit den strahlenden Altlasten dieser Risikotechnologie beschäftigt sein werden.“
Weil es am Standort Jülich keine Lagerungsmöglichkeiten gebe, werde der Atommüll wieder in Gorleben geparkt. Dass bei der Rücknahme aus Platzgründen stärker verstrahlter Müll gegen die schwächer strahlenden Jülicher Altstäbe getauscht werde sei ärgerlich, jedoch nur eine Facette des Dilemmas, so Piel. Der Widerstand gegen diese Transporte sei angesichts der unklaren Positionen von CDU und FDP in den Verhandlungen zum Endlagersuchverfahren vorprogrammiert: „So lange es kein klares Signal gibt, dass der ungeeignete Standort Gorleben nicht durch das Verfahren geschleppt wird; so lange nicht alle Tätigkeiten bis hin zur völlig überflüssigen Sicherheitsanalyse im Schwarzbau eingestellt werden, gießt jeder Transport ins Wendland Öl ins Feuer.“
Das erklärte Ziel des neuen Bundesumweltministers Peter Altmaier müsse nun der Einstieg in eine tatsächlich ergebnisoffene Endlagersuche sein. „Der neue Umweltminister muss schnell in der Realität ankommen, Gorleben ist als Endlagerstandort geologisch und politisch verbrannt. Jedes weitere dort eingelagerte Fass Atommüll muss als Vorfestlegung begriffen werden. Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Kretschmann hat den Weg für die ergebnisoffene Suche freigemacht, jetzt muss endlich mit den alten Fehlern abgeschlossen werden“, appellierte die Landesvorsitzende.