Kritik und Unterstützung für Energiepark
Fritz Greimann möchte die Raketenstation Embsen umgestalten
Gespräch mit Oytener und Achimer Grünen
Von Ulrich Tatje Achim/Oyten.
Am liebsten möchte Fritz Greimann (74), Eigentümer der 100000 Quadratmeter großen ehemaligen Raketenstation auf der Grenze zwischen Embsen und Oyten, auf dem Gelände einen Energiepark bauen. Mit Windrädern, einer Biogasanlage und ergänzenden Photovoltaik-Modulen. Der Syker Unternehmer weiß aber um die Schwierigkeiten. „Wir bauen das, was man uns genehmigt“, sagte Greimann bei einem Informationsgespräch mit Grünen aus Achim und Oyten. Die Greimann & Lorenz Grundstücks und Verwaltungs GbR hatte im Mai bei der Zwangsversteigerung des Geländes den Zuschlag bekommen. Seit zwei Jahren arbeiteten er und seine Mitstreiter an dem Projekt, sagte Greimann am Mittwoch bei einem Ortstermin mit grünen Kommunalpolitikern aus Achim und Oyten. Er wisse dank eines umfangreichen Gutachtens genau über die 1968 gebaute und 25 Jahre später außer Betrieb gegangene Raketenstation Bescheid. Jetzt sei er dabei, das Gebiet neu zu beplanen.
Die Gemeinde Oyten und die Stadt Achim hatten geplant, die ehemalige Raketenstation in ein großes, gemeinsames Gewerbegebiet zu integrieren. Rund ein Viertel der Greimann-Immobilie liegt auf Oytener Gebiet. Er wäre bereit, diesen Teil abzugeben, „uns reichen die restlichen 73000 Quadratmeter“, sagte Greimann am Mittwoch. Die Gewerbegebietspläne auf Achimer Seite seien gescheitert, weil die Stadt die notwendigen Grundstücke nicht kaufen konnte, erklärten die Grünen-Politiker.
Windenergie sei sehr lukrativ, so Greimann, ebenso wie Biogas. Dem Bau von Windrädern auf dem Gelände steht aber das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises entgegen, wonach ein Mindestabstand von drei Kilometern zwischen einzelnen Windparks einzuhalten ist. Die bestehenden Windräder hätten Bestandsschutz, erklärte der Kreistagsabgeordnete Axel Eggers. Dann werde es höchste Zeit umzudenken, regte der Achimer Ratsherr Michael Schröter an. Denn das RROP stamme noch aus der Zeit vor Fukushima. „Machen Sie Ihre Kalkulation erstmal ohne Windkraft“, riet Eggers dem Unternehmer, zumindest mal für die nächsten zehn Jahre bis zu einer Neuauflage des RROP.
Für die Biogas-Anlage, sagte Greimann, habe er sich bereits die Genossenschaft Heidesand in Scheeßel mit ihren 800 Mitgliedern ins Boot geholt. Die Landwirte sollen die Grundstoffe für die Anlage liefern. Ob Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen, Holzhackschnitzeln oder Abfällen produziert werde, ließ Greimann offen. Er möchte mit den Kommunen und Behörden still und harmonisch zu einem Ergebnis kommen, erläuterte er seine Strategie, „nicht auf die aggressive Art“. Notfalls, ergänzte er, könne er aber auch anders. Er möchte die Interessen der Landwirte berücksichtigen und bürgernahe Beteiligungen an der Anlage anbieten. Der Investor, der früher eine Spedition geleitet hat, griff die Kritik auf, die Biogasanlage könnte zu groß sein und eine sogenannte Vermaisung der Landschaft auslösen. Er könne sich einen Betrieb „mit verschiedenen Rohstoffen“ vorstellen und zeige sich auch nicht abgeneigt, über die Verarbeitung von Tierabfällen nachzudenken, die nach Ansicht Michael Schröters eine hohe Energiedichte aufwiesen.
Er habe sich noch nicht festgelegt, wie die Biogasanlage betrieben werden soll. „Wenn wir wissen, was genehmigt wird, geht das Rechnen los“, gab sich Greimann offen, „wir gehen hier nicht mit der Brechstange ran.“ Er könne mit grundsätzlicher Unterstützung der Grünen rechnen, fasste Axel Eggers das Meinungsbild zusammen, allerdings „müssten Sie an vielen Stellen noch konkreter werden.“ Die Biogasanlage sei wegen ihres Dauerbetriebes eine reizvolle Alternative zu herkömmlichen Kraftwerken, so Michael Schröter, sie habe aber auch eine Reihe negativer Seiten.
© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Achimer Kurier Seite: 1 Datum: 26.08.2011