Grüne starten in Wahlkampfjahr

Brigitte Pothmer beim Grünen Brunch
Brigitte Pothmer beim Grünen Brunch

Grüne Themen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen“

Verden/Landkreis, 20.02.2011. Mit einem „Grünen Brunch“ hat sich der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen auf das Wahlkampfjahr eingestimmt. 50 Mitglieder und Interessierte waren der Einladung in den Verdener „Liekedeeler“ gefolgt, um informell über Grüne Politik ins Gespräch zu kommen. Als Gast war die Bundestagsabgeordete Brigitte Pothmer eingeladen.

Brigitte Pothmer, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion war bereits im vergangenen Jahr als Rednerin auf der Kundgebung des DGB zum 1. Mai in Verden und erhielt damals viel Zustimmung zu ihren Thesen zur Arbeits- und Sozialpolitik.

Diesmal ging es um die Grünen selbst. Schon lange bevor die Zustimmungswerte für die Grünen sich auf das heutige hohe Niveau entwickelten, hatte Pothmer darauf hingewiesen, dass das Potential der Partei weit über ihre bisherige Stammwählerschaft hinaus reicht. „Die grünen Themen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Heute seien die Ideen von Umweltschutz, Öko, Bio und Grün Mainstream und der Kreis für diese Themen Aktiven habe sich ernorm verbreitert. „Es kann mit Fug und Recht von der Entwicklung eines grünen Lagers gesprochen werden,“ so Pothmer. Dies spiegele sich auch in den im Umweltbereich geschaffen Arbeitsplätzen und in dem breiten kritischen Konsumentenbewusstsein wider. Das Grüne Lager sei heute schon eine erfolgreiche Lobby für Klima- und Umweltschutz und engagiere sich für ein solidarisches Gemeinwesen. „Aus diesen Stimmungen für Grün müssen Stimmen für die Grünen werden,“ so Pothmer.

Wenn in Deutschland eine Frau Kanzlerin ist, ihr Stellvertreter sich offen zu einer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft bekennt, der Finanzminister Rollstuhlfahrer und der Gesundheitsminister gebürtiger Vietnamese, dann belege das, dass auch andere Gründerthemen der Grünen wie Toleranz, Gleichberechtigung und Chancengleichheit mittlerweile gesellschaftlicher Mainstream geworden sind.

„Wer sich grün bewegt, grün einkauft, grün arbeitet und Urlaub macht, muss auch grün wählen,“ so Pothmer. Aus kulturellen Mehrheiten müssten politische Mehrheiten werden.

Pothmer betonte, dass das wichtigste Pfund der Grünen ihre Glaubwürdigkeit. Diese sei aber ein sensibles Gut und die Partei dürfe nicht mehr versprechen, als sie halten könne. Es sei eine Herausforderung, zwischen den hohen Erwartungen auch in punkto Klarheit, Eindeutigkeit und Radikalität einerseits und der Fähigkeit, auch Brücken zu bauen und Kompromisse zu machen zu vermitteln. Viele Menschen begeisterten sich für eine Partei, die konsequent ist und am Ende auch kompromissfähig. Die unterschiedlichen Erwartungen müssten die Grünen mit einer konsequenten Orientierung am Gemeinwohl beantworten. „Dabei müssen wir die gesamte Bevölkerung, aber auch die nachfolgenden Generationen im Blick haben,“ so Pothmer.

Kreisverbandsprecher Rasmus Grobe zeigte sich zufrieden mit dem Auftakt: „Wir wollten zur Einstimmung des Wahlkampfjahres einen Rahmen schaffen, in dem sich Mandatsträger, neue und alte Mitglieder und Interessierte informell begegnen können.“ Gleichzeitig sei es wichtig, sich damit auseinander zu setzen, dass die Grünen derzeit großen Zuspruch erhalten und dem auch im Wahlkampf gerecht zu werden. „Wir haben unzählige Neueintritte in den letzten Wochen und Monaten und es ist uns wichtig, überall im Kreisgebiet gut aufgestellt zu sein,“ so Grobe. Letztlich käme es im Wahlkampf auf gute Inhalte und Kandidaten an. „Auf beides bereiten wir uns überall im Kreisgebiet gut vor. Der Landkreis Verden soll überall grüner werden,“ betonte Grobe. Bereits in der kommende Woche werde in der Kreismitgliederversammlung über die konkrete Wahlkampfgestaltung beraten.

Elke Twesten, Grüne Landtagsabgeordnete für Rotenburg und Verden, verwies in ihrem Grußwort darauf, dass der Grüne Landesvorstand seine Kampagne zur Kommunalwahl gestartet habe: „Kommunalpolitik braucht Dich!“ Eine Internetseite zur Mobilisierung potentieller Kandidatinnen und Kandidaten für die anstehende Kommunalwahl 2011 www.gruenekommune2011.de ist gestartet worden – diese Seite werde hoffentlich vor allem diejenigen ansprechen, die Interesse haben mit einem Mandat, ihr direktes Lebensumfeld mitzugestalten.

„Wir wollen Menschen aller Altersgruppen, mit den verschiedensten Lebensmodellen und vielfältigen Perspektiven für uns gewinnen und ihr Interesse an der Kommunal-Politik wecken – hier können Menschen mitbestimmen, was vor der eigenen Haustür passiert,“ so Twesten. „Wir wollen Bürgerinnen und Bürger gewinnen, ihre unmittelbare Lebenswirklichkeit zu gestalten!“Es gehe um die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen und die Vielfalt ländlicher Räume, um die Bewahrung und Entwicklung der Dörfer als Wohn-, Sozial- und Kulturraums und die Stärkung des innerörtlichen Gemeinschaftslebens, sowie der Erhaltung des Orts- und Landschaftsbildes.